WISSENSCHAFTLICHER RAHMEN

Der Personal Talent Explorer zeigt, warum Menschen tun, was sie tun. Er zeigt, worum es den Menschen wirklich geht. Das Instrument basiert auf einer sehr umfassenden und tiefgehenden Kerntheorie, „Der Mensch als offenes System“ von W.V.M. de Roy. Diese Theorie basiert unter anderem auf den im Folgenden zusammengefassten Ausgangspunkten:

BEWEGGRÜNDE UND MOTIVATION

Der Personal Talent Explorer verschafft Einsicht in die Beweggründe von Menschen. Beweggründe und Motivation sind sich ähnlich und bedeuten beide ‘das Motivieren’. Der Beweggrund ist allerdings das, woraus die Motivation entsteht; mit anderen Worten, das „Warum“ der Motivation.

ALLPORT UND ANDERE

Die Arbeit des amerikanischen Psychologen Allport (1967) weist darauf  hin, dass der Mensch ein offenes, lernendes System ist. Das bedeutet, dass der Mensch viel mit seiner Umgebung interagiert, um sich zu entwickeln, sich im Gleichgewicht zu halten und um sein Umfeld zu beeinflussen. Dieser offene Mensch kann sich selbst verbessern und sich in eine von ihm selbst bestimmte Richtung steuern.

B.C.J. LIEVEGOED

Das Verhalten von Menschen ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem BCJ Lievegoed vier Hauptphasen beschreibt:

  1. Die Phase der Bildformung, worin der Mensch vor allen Dingen nach Informationen sucht und diese in sich aufnimmt.
  2. Die Phase der Beurteilung / Bewertung, worin der Mensch testet, ob die gefundenen Informationen seinen persönlichen Wünschen entsprechen, und in der er somit faktisch eine Präferenz aufbaut.
  3. Die Phase der Entscheidungsfähigkeit, in der der Mensch wählt, was er angesichts der in der Situation herrschenden Tatsachen denkt tun zu müssen, um…
  4. … die Ausführung der getroffenen Entscheidung in eine Handlung zu  verwandeln.

Dies alles ist jedoch mehr als ein Entscheidungsprozess. Da das Denken immer auch Gefühle weckt, besteht der Entscheidungsprozess nicht nur aus rationalem Denken, sondern auch aus starken Gefühlen und Vorlieben. Wenn wir wissen, dass die Entscheidungen von Menschen vor allem von unterbewussten Gefühlen geleitet werden, dann wird diese Entscheidung zu einem wichtigem emotionalen Prozess, der sowohl Enthusiasmus als auch Motivation bestimmt. 

L.S. VYGOTSKI

Die Arbeit von L. S. Vygotsky hat in den letzten Jahrzehnten die Grundlage für einen Großteil der Forschung und Theorien auf dem Gebiet der kognitiven Entwicklung gelegt, vor allem im Bereich der sozialen Entwicklung. Vygotsky schrieb, dass „wissenschaftliche Konzepte sich nach unten entwickeln, durch spontane oder nicht definierte Konzepte; spontane Konzepte wachsen nach oben durch wissenschaftliche Konzepte” (Vygotsky, 1986, S. 194). Im Personal Talent Explorer wurden diese Denkprozesse verwendet, um die zwölf Beweggründe zu definieren. Nach-Oben-Denken entwickelt sich von der Realität aus zu einem immer abstrakter werdenden Denken, das selbst einen immer theoretischeren Rahmen bekommt. Es heißt Nach-Oben-Denken, weil wir die Realität verlassen und damit abstrakte Denkaktivitäten verbinden. Beispiele für diesen Aufwärtsdenkprozess sind das Studieren von Informationen und Fakten und das kreative Erfinden von neuen Ideen und Lösungen. Nach-Unten-Denken ist die Umkehrung des Nach-Oben-Denken Prozesses mit einem theoretischen Konzept als Ausgangspunkt, das mit der Realität konfrontiert wird oder anhand der Realität überprüft wird. Beispiele für diese Abwärtsdenkprozess sind das Kontrollieren von Informationen, die Überprüfung, ob ein Team eine Aufgabe tatsächlich ausführen kann und das Konkretisieren von Strategien oder Methoden in der Praxis.

LIEVEGOED UND VYGOTSKI ZUSAMMENGEFASST.

Lievegoed beschreibt vier Hauptphasen:

  1. Die Bildformung
  2. Die Beurteilung
  3. Die Entscheidung
  4. Die Handlung

Durch die Kombination dieser vier Phasen mit dem, was Vygotsky über das Nach-Unten-Denken und das Nach-Oben-Denken erforscht hat, können pro Hautphase des Entscheidungsprozesses drei Beweggründe definiert werden.

  1. Ein Beweggrund aufwärts
  2. Ein Beweggrund auf- und abwärts
  3. Ein Beweggrund abwärts

Insgesamt gibt es also zwölf Beweggründe. Jeder Mensch hat eine Kombination von Vorlieben für Beweggründe, die sein ‘Warum’ bestimmen. Dadurch, dass jemand Entscheidungen trifft, die auf dieser Kombination von Vorlieben basieren, wird deutlich, warum jemand etwas tut – warum er sich so verhält.

O. RANK, B. MALINOWSKI UND ANDERE

Die Idee der drei Lebensbereiche stammt von Otto Ranks „Das Trauma der Geburt”. Später wird diese Idee von mehreren Disziplinen unterstützt, unter anderem von Malinowskis „Argonauten des westlichen Pazifik.” Diese Lebensbereiche sind:

1      Der Lebensbereich der Materie; ‘Was machst du gern?’

In diesen Bereich fallen alle irdischen Dinge wie der Umgang mit seinem Eigentum, dem eigenen Geld, aber auch die Art und Weise, wie man seine Umgebung ändern möchte. Das Paradox in diesem Bereich des Lebens liegt in dem Wunsch, Sicherheit zu bekommen gegenüber dem Wunsch nach Abwechslung und die damit verbundene Unsicherheit. Das Gefühl, dass diesen Lebensbereich am besten beschreibt, ist der Wunsch nach der Beherrschung von Materie.

2      Der Lebensbereich von Beziehungen; ‘Wie gehst du mit anderen um? ’

Unter diesem Bereich des Lebens versteht man den Umgang mit anderen, wie mit seiner Familie, seinen Freunden und seinen Kollegen. In diesem Lebensbereich liegt das Paradox im Bedürfnis nach Liebe und Akzeptanz gegenüber dem Wunsch, einzigartig zu sein. Einzigartig oder unverwechselbar sein zu wollen, hat den Verlust der Akzeptanz von einigen Menschen zur Folge. Das Gefühl in diesem Lebensbereich lässt sich am besten beschreiben als der Wunsch danach, sich mit anderen zu verbinden.

3      Der Lebensbereich der Sinngebung; ‘Was treibt dich an?’

Der Lebensbereich der Sinngebung umfasst die gesamte existentielle Bedeutung, die ein Mensch seinem Leben gibt. Diese Sinngebung wird in dem Aufbau eines Lebenssinns zum Ausdruck gebracht. Dies kann eine Religion sein, aber auch in einer anderen Art und Weise ausgedrückt werden, wie in einer politischen Überzeugung. Persönliche Selbstverwirklichung und der Wunsch, zu einem größeren Ganzen beizutragen formen das Paradox in diesem Lebensbereich. Das Gefühl in diesem Lebensbereich wird von der Frage nach dem ‘Warum’ und dem Wunsch danach, dem eigenen Lebenssinn Ausdruck zu verleihen, beherrscht.

Der Personal Talent Explorer erstreckt sich über alle drei Lebensbereiche. 

C.E. OSGOOD

Der Psychologe Osgood (1952, 1977) arbeitet mit drei Dimensionen, mit denen Verhalten beurteilt werden kann. Er bewertet das sichtbare Verhalten, so wie es die Umgebung sieht. Diese Kriterien sind:

  1. Wahrnehmbarkeit– stark oder schwach wahrnehmbar
  2. Emotionalität – Kommt das Verhalten eher rational oder emotional rüber?
  3. Beurteilung – effektives oder ineffektives Verhalten

Diese Kriterien wurden in den Personal Talent Explorer integriert, wodurch die Ergebnisse ein überraschend vollständiges Bild geben. 

ZUSAMMENFASSEND

Der Personal Talent Explorer zeigt das ‘Warum’ des menschlichen Verhaltens, die tiefer liegenden Triebfedern. Diese Triebfedern kommen durch die einzigartige Kombination von Vorlieben und verschiedenen Beweggründen direkt zum Vorschein. Das Ergebnis ist ein umfassendes und vollständiges Bild der intrinsischen Motivation der Teilnehmer, da die Theorie von Lievegoed über die wichtigsten Hauptdenkweisen, die Theorie von Vygotsky über das Nach-Oben-Denken und Nach-Unten-Denken, die Theorie von u.a. Rank über die Lebensfelder sowie die Theorie van Osgood über die Beurteilung von Verhalten kombiniert werden. Hierdurch bekommt man eine Einsicht in die zu teilnehmende Person, anstelle eine Beurteilung des Teilnehmers im Hinblick auf andere Personen. Daher ist der Personal Talent Explorer sehr geeignet für die Auswahl, die Entwicklung und das Coaching von Menschen.

Personal Talent Explorer liefert mit Hilfe von 72 Dimensionen eine Einsicht in die Persönlichkeit.